> Mikrokreditprojekte / Familienhilfe (Bericht vom 29.05.2022)
Wir hatten auch die Gelegenheit, einige der Mikrokredit-Projekte von PAUTHO zu besichtigen und waren tief beeindruckt, in welchem Maße die Kredite das Leben so vieler Frauen und deren Familien positiv verändert haben. Natürlich ist das in erster Linie auf den Fleiß und die Leistungsbereitschaft, aber auch den Zusammenhalt der Frauen in den jeweiligen Gruppen zurückzuführen. So helfen sie sich untereinander, wenn eine, aus welchen Gründen auch immer, einen Termin zur Rückzahlung nicht einhalten kann. Manche Gruppen erhalten bereits den zweiten oder gar dritten, deutlich größeren Kredit und erweitern ihre Geschäfte.
Details sind in den monatlichen Berichten von Buch-Aktion zu finden: https://buch-aktion.eu/mitteilungen/
Besonders auffällig war, dass nur wenige der KWAYA-Frauen (Kwa Moyo Frauengruppe) ähnlich große Errungenschaften vorzuweisen hatten. Dies ist zum Teil auch darauf zurückzuführen, dass etliche Kredite an einzelne Frauen vergeben wurden, von denen leider vielen die Bedingungen nicht wirklich klar waren. Einige verwendeten das Geld nicht absprachegemäß für die Geschäftsidee, mit deren Erträgen sie die Rückzahlungen leisten sollten, sondern stopften damit „Löcher“ und nicht wenige wurden genötigt, es ihren Männern für deren Zwecke auszuhändigen. Deshalb haben noch immer viele der KWAYA-Frauen ihre Kredite nicht vollständig getilgt.
Dies und insbesondere die Haltung vieler Väter / Männer bestätigte uns in unserer bereits letztes Jahr getroffenen Entscheidung, die Familienhilfe im bisherigen Umfang einzustellen, weil sie, wie wir leider feststellen mussten, einerseits große Erwartungen an die Spendenbereitschaft der Pat:innen weckte und andererseits bei vielen Familien auch zu deutlich verminderter Eigeninitiative bis hin zu völliger Untätigkeit führte. Das ist keine Hilfe zur Selbsthilfe im Sinne des Erfinders.
Deshalb gibt es Hilfe für die Familien nur noch in Form von Krediten und auch an die KWAYA-Frauen werden nur noch Kredite vergeben, wenn sie sich – analog zu den Gruppen in den anderen Dörfern – als eigene Gruppe von 5-10 Frauen beim jeweiligen LC 1 chairperson (Gemeinderatsvorsitzenden) registrieren lassen. Jede Gruppe muss eine Vorsitzende, eine stellvertretende Vorsitzende und eine Sekretärin haben. Das PAUTHO-Team prüft die Geschäftsideen, bringt seine inzwischen weitreichenden Erfahrungen mit ein und hilft, dass sich die Frauen nicht gegenseitig Konkurrenz machen, sondern im besten Falle – wie in den anderen Dörfern – durch ihren Erfolg sogar Arbeitsplätze schaffen. Einen neuen Kredit gibt es aber nur, wenn der vorherige abgelöst ist und nun bemühen sich auch bisher zahlungsunwillige Frauen, damit sie sich einer Gruppe anschließen können.
Dieses Vorgehen schützt die Frauen davor, dass ihre Männer Zugriff auf das Geld haben, da immer eine Gruppe anderer Frauen dahinter steht. Alle Familien haben gleichermaßen und unabhängig davon, ob die jeweiligen Pat:innen finanziell unterstützen können, oder möchten, die Chance, selbst etwas für die Verbesserung ihrer Lebensumstände und die Zukunft ihrer Kinder zu tun und unser Team, das neben all der vielen anderen Arbeit mit der Beschaffung und Verteilung von Betten, Matratzen, Decken, Baumaterial und Sonstigem erheblich belastet war, wird entlastet. Es macht auch ganz deutlich, dass die Verantwortung der Familien bei ihnen selbst liegt und es stärkt die Stellung der Frauen. Ganz wichtig ist auch, dass auf diese Weise das gleiche Geld immer wieder vergeben werden kann und der Topf immer voller wird. Deshalb werden, wie im November 2021 bereits mitgeteilt, Spenden für die Familienhilfe in einen Fonds für die Kwa-Moyo-Familien überführt. Herzlichen Dank für die Spenden, die hierfür bereits eingegangen sind!